Dienstag, 24. Mai 2016

Bad Lauterberg

Juhuu, geschafft, angekommen in  Bad Lauterberg :)

Nach fast 90km bei so richtig doofem Wetter (Regen, Regen und nochmal Regen) bin ich durchnässt und völlig durchgefroren in Bad Lauterberg angekommen. nach etwas über 10 Stunden auf dem Rad. Yeehaw.

Gut, dass ich heute Nacht in einem warmen, kuscheligen Bettchen schlafen kann - und nicht im Zelt, das wäre ungemütlich geworden mit nassen Klamotten und diesen Temperaturen.

Aber für die nächsten Tage ist wettertechnisch Besserung in Sicht - Sonne, Wolken und ein paar Gewitter.

Meine Tour führte mich auch heute wieder über den mittlerweile ziemlich verhassten Kolonnenweg, aber auch an einem alten Grenzturm und mehreren Hinweisschildern auf die ehemalige innerdeutsche Teilung vorbei.

Eigentlich hasse ich ja Selfies, aber heute musste ich mal zwei machen, damit ich wenigstens ein paar Bilder zum Post liefern kann. Sorry ;)



Außerdem hab ich heute einen neuen Entfernungsrekord aufgestellt und wiedermal einiges an Steigung geschafft. Auch die Kalorienbilanz kann isch sehen lassen.

Damit es morgen wieder mit neuer Energie weiter gehen kann, hab ich heute Abend mal mit Schnitzel und Eis zum Nachtisch richtig zugeschlagen. Muss auch mal sein. Ist ja schließlich Urlaub ;)


Ankommen, Rad sicher unterbringen, Gepäck ins zimmer schleppen, schnell was trockenes anziehen und erstmal was futtern - duschen kann ich heute Abend immernoch - das wichtigste zuerst ;)

Aber seht nur, was für eine Luxus-Duschkabine in meinem Zimmer ist (FürZuhauseAuchHabenWill!!11!einseinself!!!)

Regendusche, Massagedings und Brause - der Hammer!

 (Ich bin dann mal die nächsten drei Tage oder so duschen ^^)

Von Witzenhausen bis zum Harz

Heute morgen gegen 10:30 gings los Richtung Harz - bei fiesem Nieselregen.

Doch gut gestärkt durch ein reichhaltiges Frühstück in einer tollen Pension (betrieben von einer Radsportbegeisterten Familie) ging es flott weiter, denn Regenpausen kann ich mir zeitlich nicht mehr erlauben wenn ich den Rest bis zur Ostsee noch schaffen will. Ausserdem will ich über den Brocken fahren, und das macht bei Nebel keinen Sinn (30m Sichtweite oder Weniger bei der Talfahrt sind mir zu gefährlich).

Heute geht's mindestens noch bis Duderstadt, Optional bis Bad Lauterberg und wenns ganz gut läuft eventuell bis Braunlage.

Heute Abend gibt's ein Update, wie weit ich gekommen bin. Wahrscheinlich aber keine Bilder, da es heute echt eklig draußen ist.

Ist schon ein großer Unterschied, ob man befestigte Wege mit möglichst geringem Höhenunterschied fährt oder entlang der Grenze auf dem Kolonnenweg.

Montag, 23. Mai 2016

Zurück zur Grenze

Nach der Pause geht's wieder frisch und munter weiter ca. 70km Richtung Grenze, genauer gesagt Richtung Bleilochtalsperre. Hier ist ein sehr gut bewerteter Campingplatz, wo ich meine Wäsche waschen kann und Abends das DFB Pokalfinale gucken kann.

(Da ich diesen Post erst zwei Tage später schreibe, spare ich mir jetzt mal das Anfeuern meiner Mannschaft...)


Auch auf dieser Tour habe ich wieder herrlichste Panorama Aussichten über die mittlerweile nicht ganz so lieb gewonnenen Thüringer Berge - aber echt tolle Aussicht :)




Zur Mittagszeit hängt mir der Magen in den Kniekehlen, also erstmal deftig Gulasch mit Thüringer Klößen futtern und weiter Richtung Bleilochtalsperre. In der Gaststätte begegnet mir eine Art Wolpertinger - lustiges kleines Kerlchen ^^

Auf dem Campingplatz an der Talsperre angekommen habe ich gerade noch genug Zeit mir ein paar Spaghetti zu kochen (Kann ich nach dem Urlaub sicher erstmal nicht mehr sehen), ein paar Bierchen zu organisieren und das Notebook zum TV Empfang klar zu machen - Auf geht's BVB....... oder eben auch nicht :(

Der Nächste Tag ist der wärmste und sonnigste bisher. Die Bleilochtalsperre lädt zum schwimmen ein, und da die Füße immer noch schmerzen entschliesse ich mich noch einen Tag zu verweilen. Ausserdem habe ich definitiv zuviel Gepäck dabei, und da ein Paketshop in der Nähe ist, sortiere ich meine Ausrüstung neu und schicke überflüssige Sachen zurück nach Hause.

Mit leichtem Gepäck reist es sich leichter ;)

Am Abend vor der Abreise nochmal lecker Spargel mit Kalbsschnitzel futtern :)


Die hohen Berge in Thüringen und Bayern (oder das Gewicht meiner Ausrüstung) habe ich wohl doch etwas unterschätzt.

Und da der Erholungsfaktor nicht zu kurz kommen soll, geht's mit der Bahn bis kurz vor den Brocken im Harz - den gebe ich mir noch - und danach überwiegend Bergab bis zur Ostsee.

 Mit etwas weniger Gepäck, neuer Kraft und einem Sonnenbrand geht's am Nächsten Tag wieder weiter - aber nochmal mit dem Zug. Aber da ein Erfurt das Stellwerk ausgefallen ist... Abenteuerreisen mit der deutschen Bahn -.-

PS: Ich hätte vor der Tour mal meinen Wadenumfang messen sollen, sieht aus als wären die ordentlich gewachsen :)




Regeneration...

...ist etwas, dass ich leider nicht ausreichend eingeplant habe. 2 oder 3 Tage hintereinader 50-70 km mit positivem Höhenunterschied um die tausend Meter macht mein Körper einfach nicht mit. Nicht dass ich Muskelkater hätte, nein. Ich habe einfach keine Kraft mehr in den Beinen.

Außerdem tun die Füße noch ziemlich weh und das Wetter zeigt sich zum ersten mal von seiner netteren Seite. Also erst einmal auf einem kleinen Campingplatz in Saalburg entspannen.

Hier gelingt das auch sehr gut, an der Schwarze mache ich erstmal Brotzeit und geniesse die Sonnenstralen und das plätschern des Wassers - Entspannung pur!

Ich habe mich ein wenig mit einem anderen Camper (einem Angler) angefreundet (Wenn man Strom hat und eine Axt zum Holz machen geht das sehr leicht) und so bietet mein netter Nachbar mir Abends an, seinen Fang mit mir zu teilen :


 Fangfrische Bach- und Regenbogenforellen. Teils gebraten, teils als Sashimi - das wohl frischeste Sushi welches ich je gegessen habe - es ist zwar noch nicht der erste Mittwoch im Monat, aber trotzdem: köstlich :)

Übrigens scheint es für richtig leckeren Fisch nicht mehr zu brauchen als etwas Sojasauce, Knoblauch, Pfeffer und Petersilie. Werde ich mir merken.

Guten Appetit :)

Am letzten Abend genehmige ich mir noch einen Fischergeist - flambiert :)

Zurück in die Zivilisation

Nach einer Nacht im Wald, fernab jedweder Infrastruktur wie Strasse, Strom oder Mobilfunknetz musste ich mein Rad mit samt Gepäck etwa 600 Höhenmeter den Berg hinauf schieben. Oben angekommen, ging es dann etwas flotter den Berg wieder herunter, aber das Laufen in den Fahradschuhen hat seine Spuren in Form von Blasen hinterlassen.

Bei der Nächsten Tour packe ich entsprechende Erste-Hilfe-Mittel mit ein, denn mit kaputten Füßen und im Regen und mit sovielen so hohen Bergen macht's einfach keinen Spaß.



Aus dem Wald heraus, brauche ich erst einmal neue Energie in Form von Currywurst mit Fritten ;)



Danach geht's wieder weiter, leider wieder Berge, Berge und nochmal Berge. Zwar ein schönes Panorama, aber so werde ich in diesem Urlaub nicht an der Ostsee angkommen...

Außerdem ist der Regen recht hartnäckig, also erstmal mit dem Zug in Richtung Sonnenschein und einen Tag lang neue Kraft Tanken...

Freitag, 20. Mai 2016

Der Kolonnenweg

Bisher heiss ersehnt - doch schon bald von mir verflucht - taucht kurz nach dem Dreiländereck das erste Teilstück Kolonnenweg vor mir auf. Yeah, endlich - die alte Grenze.

Was war ich für ein Depp, mich auf diesen miesesten aller erdenklichen Strassenbeläge zu freuen. Ich habe mir ja extra ein Buch zu dieser Radtour gekauft - angeblich mit GPS Routen durch das ganze grüne Band.

Falls der Autor dieses Buches diese Zeilen liest:

Lauf.

Schnell und weit.

Ernsthaft.

Die Beschreibung im Buch lautet : "Hier später noch Zitat einfügen"


Die Realität sieht dann doch etwas anders aus, vor allem wenn man die Mountainbike-Routen wählt, die dem ehemaligen Grenzverlauf und damit dem "Grünen Band Deutschland" exakt folgen.

Ich habe heute am Tag etwas mehr als 50 km geschafft, und das ich und mein Rad noch ganz sind, grenzt an ein (oder mehrere) Wunder. Nach diesen 50 km steht für mich fest, dass ich von der geplanten Route doch etwas abweichen werde.

Zum Einen, weil ich keinen Bock habe, mitten im Nirgendwo (am Besten noch ohne Handynetz) eine Panne - oder gar einen Unfall - zu haben. Denn der Kolonnenweg hats in sich: Er besteht aus zwei Reihen nebeneinanderliegenen beton-Lochplatten - mit mal mehr und mal weniger Löchern. Die meisten der Löcher sind mit Gras zugewachsen und mit Erde einigermassen plan gefüllt, so dass es "nur" krass holpert. Manche der Löcher jedoch sind komplett leer, und man riskiert einen Felgenbruch beim durchfahren. Die wirklich gefährlichen aber sind die, wo oben Grashalme rauswachsen aber in Wirklichkeit sind die Biester 8cm tief. Wenn man zu schnell über so ein Ding fährt - Gute Nacht - Urlaub beendet.

Zum Anderen, weil ich in deisem Tempo (und alle eventuellen kompletten Regentage sind auhc nicht wirklich einkalkuliert) nicht einmal die Hälfte der geplanten Strecke schaffen werde :/

Hab ich mir wohl alles doch leicht romantischer (und sonniger und weniger bergig) vorgestellt. Tja. Ist ja auch meine erste Tour in dieser Größenordnung. Selbst Schuld. Sch....egal. Denn :

Vorwärts immer, rückwärts nimmer!
(Wie und woher auch immer).

Ich habe mal ein kleines Video angefügt, um Euch die Strapazen zu verdeutlichen:



PS: Ich hoffe Ihr habt ein bisschen Spaß an meinem virtuellen Reisetagebuch - Kommentare erwünscht :)

PPS: Wer Rechtschreibfehler findet, darf diese gerne behalten oder bei eBay versteigern ;)

Deutsch -deutsches Museum Mödlareuth

Lochplatten (Doof)
Vom Dreiländerweck fahre ich erst einmal eineige Kilometer über den so genanten "Kolonnenweg". Dieser Weg, mit "Lochplatten" "gepflastert", führt einige Meter neben der eigentlcihen ehemaligen Grenze entlang.

KFZ-Sperrgraben (auch doof)
Wo theoretisch die Möglichkeit bestanden hätte, die Grenze mit einem Fahrzeug zu überwinden, wurden entlang der alten Sperrzone die Kolonnenwege angelgt. Mit deren Hilfe war die Grenzpatroullie der Nationalen Volksarmee der ehem. DDR jederzeit in der Lage, (illegale) Grenzübertritte der (eingesperrten) DDR-Bürger schnellstmöglich zu verhindern. (Notfalls durch den sog. Schiessbefehl (sic)

Über den Kolonnenweg führt mich mein Abenteuer durch das kleine Örtchen Mödlareuth. Ich persönlich habe den ortsnamen noch nie gehört, doch zu Zeiten des eisernen Vorhangs war dieses kleine Örtchen unter den Amerikanern im amerikanischen Sektor besser bekannt als "Little Berlin".

Warum? Weil durch dieses Paarhundertseelendorf zuerst ein übermannshoher Bretterzaun führte. Ud später - wie durch die damals noch geteilte Hauptstadt Berlin - eine Mauer. Mit Wachtürmen und Schiessbefehl.

Schiessbefehl - an dieser Stelle meiner Tour wird mir zum ersten mal deutlich, dass hier einmal deutsche aufdeutsche schiessen mussten. Wenn man von Ost nach West wollte.

Republikflucht

Mir fällt spontan kein Wort ein, welches die Unfreiheit eines Menschen, ja eines ganzen Volkes so auf den Punkt bringt.

Auf meinem Weg werde ich auch immer wieder an "Wüstungen" vorbeikommen. Das sind einstige Ortschaften, die zu nahe an der ehem. deutsch / deutschen Grenze lagen und kurzerhand vom DDR-Regime aufgelöst wurden. Also Zwangsweise Umsiedlung ins Hinterland der DDR.



Das ganze Thema deutsch-deutsche Teilung / Wiedervereinigung rührt mich seit meinem 9. Lebensjahr immer wieder. Mindestens zu Gänsehaut - manchmal auch immernoch zu Tränen.

Zurück zur Tour: In Mödlareuth wollten die Bürger einen Teil der ehemaligen Grenzanlage erhalten - um daran zu erinner, was Grenzen - wenn man sie übertreibt - verursachen können. Mitten im Ort steht noch ein Original erhaltener Wachturm der NVA - und ein Originales Stück Mauer. Auch die verschiedenen anderen Sperreinrichtungen wie der Signalzaun, Beobachtungsbunker und verschiedene andere Dinge, die ich bisher noch nicht kannte.

Ich habe alles Fotografiert und hoffe, Ihr könnt auch die Info-Tafeln lesen:





















































Zusätzlich gibt es ein sehr interessantes Museum, welches die verschiedenen Sperrwerke der Grenzanlagen in all ihrer perfiden unmenschlichkeit zeigt. Was für einen Menschenverachtenden Aufwwand die DDR und die NVA betrieben haben, um die eigenen Bürger an der Ausreise zu hindern - einfach ... krank .. gestört ... abnormal .

Ich denke, jeder Mensch, der für die Errichtung solcher unmenschlicher Grenzen sit, sollte sich einmal dieses Museum anschauen und vielleicht auch einmal die Grenze erwandern / erfahren. Vielleicht heilt das ja diese spezielle Form der Geistesgestörtheit. ein solches Bollwerk sollte keinem Menschen im Wege stehen, der von A nach B möchte (oder Ein / Auswandern will) wie man das auch immer in Worte fassen mag - ich denke, Ihr wisst was ich sagen möchte.

Nachdenklich und ein wenig traurig mache ich mich weiter auf den Weg Richtung Blankenstein. Die Berge hier sind noch immer nichts für Kölner flachlandradler. Haha.